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Festival Fotos:
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ORF-Mitschnitt - Sendetermin: Freitag, 27. Mai 2011, 23.05

Seit 26 Jahren lädt das Ulrichsberger Kaleidophon am ersten Maiwochenende zur Auseinandersetzung mit aktueller Musik ein. So auch heuer: In elf Konzerten an drei Tagen werden 28 Musiker und Musikerinnen aus Deutschland, Russland, Irland, Portugal, Schweiz, England, Frankreich, USA, Indien, Pakistan, Marokko und Österreich frische Klänge präsentieren. Das Angebot reicht von jungen, noch zu entdeckenden Musikern wie Sebastian Lexer bis zu Szene-Fixgrößen wie John Lindberg oder Eddie Prévost. Insgesamt ein bunter Querschnitt zeitgenössischen Musikschaffens: Jazz spielt eine Rolle, Neue Musik und Elektronik zumindest ansatzweise, und, wie immer wird das Ganze mit der großen Klammer namens Improvisation verbunden.

Alle elf Konzerte finden im Jazzatelier statt. Neben dem Konzertgeschehen gibt es im Rahmenprogramm die Ausstellung „Form/Code/Maps“ von Markus Riebe, die anlässlich des Kaleidophons erstmals geöffnet sein wird.

Es sind aber nicht nur die vielen Künstler und Künstlerinnen aus Österreich, Europa und aller Welt, die den Reiz des Festivals ausmachen. Es ist auch das Publikum aus nah und fern, ein bunter Mix aus alten Bekannten und neuen Gesichtern, das maßgeblich zur anregenden Festivalstimmung beiträgt.

Viel Vergnügen!
 

Konzertprogramm am Freitag 29. April 2011, ab 19.00 Uhr:

Deployment3

Fr 29.4., 19.00:
 
DEPLOYMENT 3
 
Frank Gratkowski, Alto-Sax, Klarinette
Simon Nabatov, präpariertes Klavier
Marcus Schmickler, Computer


Lust am Spiel, Kreativität, Erfindungsreichtum und die Nutzung modernster Technologien stehen hier im Mittelpunkt.

Leo Records ist eine hervorragende Adresse, wenn es um die Dokumentation aktueller Musik geht. Joëlle Léandres 2009er Kaleidophonbeiträge (Tentett „Can you hear me“ und Trio mit John Tilbury und Kevin Norton) sind z.B. anfangs des Jahres bei Leo veröffentlicht worden. 2010 brachte „Deployment 3“, ein prominent besetztes deutsch-russisches Trio, seine Debut-Cd bei Leo heraus. Gratkowski, Schmickler und Nabatov - alle drei wohnen zumindest gelegentlich in Köln - bearbeiten ihr Instrumentarium in einer Bandbreite von konventionell bis experimentell. Sie erfinden Musik, die sich offen und frei anfühlt, die im Klangbild aber durchaus auch an die Musik eines Stockhausen denken lässt.

Gratkowski kommt aus Deutschland und muss in Ulrichsberg nicht groß vorgestellt werden, war er doch hier in den letzten Jahren immer wieder zu Gast: Sogar als Flötist in der örtlichen Blasmusik ward er schon gesehen (www.jazzatelier.at/cont/opvid04.htm).

Marcus Schmickler hingegen ist beim bevorstehenden Kaleidophon erstmals in Ulrichsberg: Geboren 1968 in Köln; von Kindesbeinen an mit Stockhausens Musik vertraut. 1992 erste Plattenveröffentlichung, seit 1995 Komponist in den Bereichen Werbung, Fernsehen, Film, Theater und Hörspiel. 1996 veröffentlicht er auf Mille Plateaux eines der ersten vollständig digital produzierten Postrock-Alben unter dem Pseudonym Pluramon. Mitglied im Music in Movement Electronic Orchestra (MIMEO), Zusammenarbeit mit Thomas Lehn.

Simon Nabatov, auch er ein Ulrichsberg-Debutant, wurde 1959 in Moskau geboren, Konservatorium ebenda, dann, 1979 Emigration in die USA. Studium an der Juilliard School of Music, Bekanntschaft mit dem Jazz und anderen modernen Musikformen. Seither Zusammenarbeit und Aufnahmen u.a. mit Kenny Wheeler, Mark Dresser, Steve Lacy, Mark Feldman und Han Bennink. Zahlreiche CD-Veröffentlichungen auf Labels wie HatHut und - eben - Leo.

Cd: „Deployment“, Leo Records 2010

Links: Frank Gratkowski / Simon Nabatov / Marcus Schmickler //

 

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Darragh Morgan

Fr 29.4., 21.00:
 
MUSIC FOR VIOLIN AND ELECTRONICS
 
Darragh Morgan, Violine
Frank Lyons und Ricardo Climent,
Computer und Komposition


Solides Handwerk und beeindruckendes Virtuosentum im Dienste frischer elektroakustischer Kompositionen.

Darragh Morgan war 2009 beim Kaleidophon zu hören: Gemeinsam mit John Tilbury spielte er in der Pfarrkirche Morton Feldmans „For John Cage“.

Damals schon erzählte uns Darragh von seiner Zusammenarbeit mit jungen, nordirischen Komponisten: Frank Lyons (*1964) ist einer dieser Komponisten. Die Zusammenarbeit der beiden ist unter dem Titel „Rush“ inzwischen auf CD dokumentiert. Die Kompositionen stammen alle von Frank Lyons, diverse elektronische Zusätze und Programmierungen ebenso. Die Ausführung liegt zur Gänze bei Darragh Morgan. Von trockenen Akademismen ist das Ganze meilenweit entfernt: In „Dazed by the Haze“ zum Beispiel geht es um eine Hommage an Jimi Hendrix‘ Purple Haze. Mit der Violine!

Ricardo Climent (*1965) ist der zweite Komponist, der Stücke für dieses Konzert beisteuern wird. Geboren in Nordirland, unterrichtet er derzeit in Manchester, wo er sich in Workshops mit Früchten, Gemüse, Elektronik und Navigations-Systemen beschäftigt.

Darragh Morgan, geboren in Irland, lebt dzt. in London. Spezialist für Neue Musik, u.a. ständiges Mitglied im „Smith-Quartet“.

Links: Darragh Morgan / Frank Lyons / Ricardo Climent //

 

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Red Trio

Fr 29.4., 23.00:
 
RED TRIO
 
Rodrigo Pinheiro, Klavier
Hernâni Faustino, Kontrabass
Gabriel Ferrandini, Drums, Perkussion


Klavier, Bass und Schlagzeug in der Bill Evans/Paul Bley Tradition. Ein neues Trio aus Portugal, dessen Debut-CD aufhorchen lässt.

„Red Trio belongs fully in the post-Bill Evans/Paul Bley Trio tradition“ schreibt der Pianist Pandelis Karayorgis in den Liner-Notes zur Debut-Cd des Red Trios, die 2010 auf dem portugiesischen Clean Feed Label erschienen ist. Dem ist lediglich hinzuzufügen, dass a) Karayorgis Recht hat und b) es immer noch sehr interessante Musik ist, die man unter dem angesprochenen, gemeinsamen Bill Evans/Paul Bley-Dach subsumiert – jedenfalls, wenn diese wie hier in überzeugender Form präsentiert wird.

Rodrigo Pinheiro, der Gründer des Trios, geboren 1973 in Covilhã/Portugal, lebt in Lissabon. Er spielt in der dortigen Improvisations-Szene u.a. mit Ernesto Rodrigues (der wiederum war zu Gast am Kaleidophon 2003) und in Ensembles von Carlos Zingaro. Hernâni Faustino, Autodidakt, zunächst E-Bass in Rockbands, seit anfangs der 90er Kontrabass in Improvgruppen u.a. mit Rafael Toral, Mats Gustafsson und Matt Bauder. Lebt in Armadora, Portugal. Gabriel Ferrandini, geboren 1988 in Monterey/Kalifornien/USA, lebt seit seinem 9. Lebensjahr in Portugal. Drummer in Jazzbands und Elektroakustik/Noise-Ensembles - u.a. mit David Stackenas, Rob Mazurek und Alfred „23“ Harth.

Die Mitglieder des Red Trios beschreiben ihre Musik mit „fast, energic, highly focused, dynamic and sometimes nervous and violent.“ Das Trio hat sich in seiner gerade einmal 4jährigen Geschichte gelegentlich auch schon zum Quartett erweitert: Musiker wie der englische Saxophonist John Butcher oder der US-Trompeter Nate Wooley kamen dabei bisher in den Genuss der Gastrolle.

Cd: „Red Trio“, Pinheiro/Faustino/Ferrandini, Clean Feed, 2010

Links: Red Trio //

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Konzertprogramm am Samstag 30. April 2011, ab 17.00 Uhr:

Recall Pollock

Sa 30.4., ab 17.00:
 
RECALL POLLOCK
 
Hildegard Kleeb, Klavier
Roland Dahinden, Posaune, Alphorn, Perkussion


Das Duo besteht seit 20 Jahren. "Recall Pollock" ist eine furiose Widmung an Jackson Pollock.

Das Duo verwebt Improvisationen zu einem fluktuierend-pulsierenden Sound-Cocoon. Sie spinnen ein Klangnetz aus filigranen Pianoscales, weit ausholenden Alphornmelodien, offenen Multiphonics der Posaune, auftürmenden Klavierclusters, rasend schnellen Posaunenphrasen, aufblitzenden Pianostaccati, …

Hildegard Kleeb: Spielte das gesamte Solo-Klavierwerk Braxtons ein. Internationale Konzerttätigkeit mit Neuer Musik und Improvisation. 2008 erschien Guillaume Belhommes Buch „Interprétation lumineuse. Métaphysique de l’intime, For Bunita Marcus, by Hildegard Kleeb“, eine Meditation über Kleebs Feldman-CD–Einspielung von 1990.

Roland Dahinden: War für 3 Jahre Assistent von Braxton an der Wesleyan University Connecticut und spielte 6 CDs mit ihm ein - Trio bis Large Ensemble (Black Saint, Braxton House, Mode Records). Internationale Konzerttätigkeit als Improvisator und Interpret Neuer Musik, spielte mit Musikern wie Don Byron, Marty Ehrlich, Pièrre Favre, Guy Klucevsek.

Peter Ablinger, Anthony Braxton, John Cage, Maria De Alvear, Bernhard Lang, Alvin Lucier und Christian Wolff haben Werke für die beiden geschrieben. Ihre CD „Silberen“ auf Mode Records NYC wurde vom „New Yorker“ zu den „top albums of the year“ gewählt. Die bei Hat Hut erschiene CD „Concept of Freedom (Braxton + Ellington)“ hat international begeisterte Rezensionen eingefahren. Weiters: Interdisziplinäre Projekte mit Bildenden Künstlern, Tänzern und Architekten wie Sonia Constatini, Inge Dick, Sol LeWitt und Roman Signer.

Links: Hildegard Kleeb / Roland Dahinden //

 

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Daunik Lazro

Sa 30.4., 19.00:
 
LAZRO / PAUVROS / TURNER
 
Daunik Lazro, Baritonsax
Jean-Francois Pauvros, E-Gitarre
Roger Turner, Drums


Ein neues, französisch-englisches Trio: "This is a kind of extra-terrestrial Trio." (Roger Turner)

Wir sind zwar sehr bemüht, mit den bei uns auftretenden Musikern über die Jahre hinweg Kontakt zu halten und immer wieder zusammenzuarbeiten, manchmal aber vergehen ungeplanterweise sehr viele Jahre zwischen zwei Auftritten desselben Künstlers: Jean-Francois Pauvros zum Beispiel war zuletzt 1987 in Ulrichsberg. Catalogue, mit Jac Berrocal und Gilbert Artman, hieß die Band damals, und, obwohl seither nun ein Vierteljahrhundert vergangen ist, blieb der Auftritt in recht frischer Erinnerung.

Auch Lazro und Turner waren hier immer wieder zu hören. Lazro zuletzt 2009 auf Vorschlag von Joëlle Léandre im Quartett mit Sofi Agnel; Roger Turner, vor einigen Jahren, im Wardrobe-Trio mit Joe Williamson und Steve Beresford.

Bei den Mitgliedern des Trios Lazro, Pauvros und Turner handelt es sich um drei seit Jahren szenebekannte Größen. In diesem Trio allerdings bündeln die drei musikgeschichtlichen Helden ihre Talente frisch und neu: 2008 gabs in Frankreich ein erstes Konzert am „Instant Chavires“ Festival, aufgenommen von J.M.Foussat. Diese Aufnahme war Grundlage unserer Entscheidung: Lazro bringt vitale Freejazzelemente ein, Pauvros steuert ein avanciertes Rockidiom bei und Roger Turner ist wie geschaffen zur Verbindung dieser beiden Klangwelten. Raues und Ruppiges ist da zu hören, laut wird’s mitunter und: Nicht nur höflich geht’s hier zu!

Links: Daunik Lazro / Jean-Francois Pauvros / Roger Turner //

 

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Liz Allbee

Sa 30.4., 21.00:
 
THESEUS VS.
 
Liz Allbee, Trompete, Stimme, Elektronik


Improvisation, Elektroakustik und Noise sind zumindest einmal drei der Genres die hier bedient werden. Das ist aber nur der Anfang!

„As a performer using predominantly trumpet, electronics and voice, I have a foot in the world of improv, electro-acoustic music and noise, which makes me three-legged and thus the most stable of all furnitures - paradoxically uni-planar! My work often moves between song structures and open textural spaces, tending towards the guttural, the spit, the accidents, and the dirt - while hopefully remaining open to those beautiful mistakes, which is living. I think music is a social non-distraction (possibly subversive) and for me, critical.“ (Liz Allbee)

On „Theseus vs.“, Liz Allbees second solo-Cd, she mines unique and cozily misanthropic terrain, wrapping the avant-charm in a warm mesh of songs, with sharp little mystery bits sticking out to chomp you. More intricately developed song structures support an extreme experimentalism and dark humor. A bastard child of noise, improvisation, 20th century avant-gardism, pop, paranoia, saturation, apathy and insurrection, Allbee likes to spit back at you as a wholly new and healthy meal. Enjoy!

Liz Allbee kommt aus den USA, wo sie einst mit Anthony Braxton und Leo Smith spielte und Mitglied in Jon Raskins Quartett war. Auch in Popgruppen wie „Sun City Girls“ und „Neung Phak“ war sie am Werk. Seit einigen Jahren lebt sie nun in Berlin und ist seither vermehrt in Europa zu hören (in Österreich war sie unlängst am Welser Unlimited Festival mit dem „No Sugar“-Trio recht eindrucksvoll vertreten).

Cd: „Theseus Vs.“, Liz Allbee, Resipiscent Records

Links: Liz Allbee / Resipiscent Records //

 

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TriPolar

Sa 30.4., 23.00:
 
JOHN LINDBERG's TRIPOLAR
 
Don Davis, Alto-, Soprano-Sax, Bassklarinette
John Lindberg, Kontrabass
Kevin Norton, Drums, Vibraphon


Aktueller Jazz, Komposition und Improvisation, dargeboten von einer soliden "longtime working band".

„TriPolar is artistically my most vital ensemble. We‘ve done a lot of performances, have a live CD just coming out, and it really represents our current work in clear focus. The repertoire is largely my compositions, but also features pieces contributed by Kevin and Don, so it is an ensemble where everyone is fully engaged with the full breadth of their creativity.“ (John Lindberg)

John Lindberg tritt seit Mitte der 70er Jahre auf. Davor nahm er Privatunterricht bei der Kontrabasslegende David Izenzon, ist am Instrument aber im Wesentlichen ein Autodidakt. 1977 gründete er das String Trio of New York, ein wichtiges Composer/Performer Ensemble jener Zeit. Seither spielte er tausende Konzerte rund um den Globus und ist auf über 100 Tonträgern nachzuhören, teils in bahnbrechenden Konstellationen mit Musikern wie Anthony Braxton („das Quartett“ in der Urfassung, in Ulrichsberg 1985), Jimmy Lyons, Steve Lacy und Wadada Leo Smith, dessen aktuellem „Golden Quartet“ er auch angehört. Bei den Nickelsdorfer Konfrontationen im vergangenen Jahr sorgte er in einem gemeinsam mit Ab Baars vorgetragenen John Carter-Tributekonzert für einen der Höhepunkte.

Don Davis, Mulit-Reed-Player aus New York, lebt dzt. in New Hampshire. Er spielte u.a. in Bands von Karl Berger, Marilyn Crispell und Carla Bley und ist Mitglied im „Microscopic Septet“.

Kevin Norton, *1956, lebt in New Jersey/USA. War mehr als 10 Jahre fixer Perkussionist in verschiedenen Gruppen von Anthony Braxton. Betreibt sein eigenes Plattenlabel „Barking Hoop“. In Ulrichsberg zuletzt zu Gast mit Joëlle Léandre am Kaleidophon 2009.

Cd: „(a)live at Roulette, NYC“, John Lindberg & TriPolar, Jazzwerkstatt 2011

Links: Don Davis / John Lindberg / Kevin Norton //

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Konzertprogramm am Sonntag 1. Mai 2011, ab 16.00 Uhr:

piano+

So 1.5., 16.00:
 
PIANO+
 
Sebastian Lexer, Klavier, Elektronik,
Max/MSP-Programmierung


Die Zusammenführung konventioneller und erweiterter Klavierspieltechniken mit den Möglichkeiten der elektronischen Echtzeitbearbeitung.

The piano is doomed, in my opinion, said the younger.
The piano-tuner also, said the elder.
The pianist also, said the younger.
(Samuel Beckett in Watt)

„I no longer share Beckett‘s gloomy prognosis. In the hands of Sebastian Lexer, with his piano and his computer, good music is being created. Can there be any other criterion?“
(John Tilbury, Mai 2009)

„Neue Technologien ermöglichen neue Interaktionsmöglichkeiten zwischen dem akustischen Klavierklang und dessen elektronischen Derivaten und Modifikationen. Herkömmliche und erweiterte Spieltechniken erzeugen Klänge auf dem Klavier und steuern gleichzeitig die Elektronik. Eine sehr enge Beziehung zwischen Akustik und Elektroakustik entsteht, in einem offenen, sich ständig verändernden Wechselspiel mit unterschiedlichen gegenseitigen Abhängigkeiten. Und, was mir am wichtigsten ist, das Ganze behält einen gewissen, sehr pianistisch geprägten Grundcharakter, sowohl klanglich als auch spielerisch.

Mikrofone fangen zunächst den akustischen Klavierklang ein und eine selbst entwickelte Software (basierend auf Max/MSP) analysiert in weiterer Folge dieses akustische Rohmaterial. Die daraus resultierenden Datenströme - Informationen über Tonhöhe, Lautstärke, Dichte, usw. - können dann beeinflusst und in abgeänderter Form wiedergegeben werden. All das geschieht in Echtzeit, wobei der Computeranteil immer vom akustischen Input abhängig bleibt, auch wenn dieser im Laufe einer Aufführung zeitlich versetzt, und somit aus dem unmittelbaren Zusammenhang herausgelöst erscheinen kann.“ (Sebastian Lexer)

Sebastian Lexer, Schüler von John Tilbury, lebt in London. Über die Beschäftigung mit Kompositionen von Cage, Cardew und Feldman kam er zur freien Improvisation. Arbeitet dzt. als Musiker, Vortragender, Programmierer, Aufnahmetechniker und Klavierlehrer. Andere Projekte im Improvisationsbereich verbinden ihn mit Seymour Wright und Eddie Prévost.

Cd: „Dazwischen“, Matchless, 2009

Links: Sebastian Lexer //

 

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Sum

So 1.5., 17.00:
 
SUM
 
Seymour Wright, Altosax
Ross Lambert, Gitarre
Eddie Prévost, Drums


Ein neues Trio aus London, nach wie vor einem der großen Zentren europäischer Improvisationsmusik.

„This is jazz clarified to the purest event and exchange, possessed of an inevitability that includes both the pleasure of the momentary dialogue and a consciousness of the complex status of its rhetoric and its historical position.“ (Stuart Broomer)

AMM und die damit verbundene spezielle Praxis experimenteller Improvisation ist es, wofür Eddie Prévost eigentlich bekannt ist. Aber, wie bei seinem großartigen Kollegen Paul Lovens, ist es auch hier der Jazz, mit dem einst alles begann. Und von Zeit zu Zeit gibt es dann Bands, in denen genau dieser Umstand sehr gut nachzuhören ist. Prévosts Trio mit Tom Chant und John Edwards (Kaleidophon 2000) fällt in diese Kategorie und neuerdings „Sum“ mit Seymour Wright und Ross Lambert.

Seit mehr als 10 Jahren leitet Eddie Prévost einen wöchentlichen Workshop in London. Wright und Lambert sind zwei junge englische Musiker, die Prévost bei dieser Gelegenheit kennengelernt und „aufgebaut“ hat. Beide stehen naturgemäß am Anfang ihrer Karriere; es gibt kaum Aufnahmen. Saxophonist Seymour Wright betreibt ein Duo mit Sebastian Lexer (dokumentiert auf der Cd „blasen“). Ross Lambert kommt ursprünglich aus Nordirland, lebt nun aber ebenfalls in London. Beide sind nicht unbedingt nur der britischen freien Improvisationsszene zuzurechnen, sondern verstehen sich durchaus auch als Jazzmusiker im klassischen Sinn.

Cd: „invenio ergo“, Sum, Matchless Recordings 2009

Links: Sum //

 

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BoeszeFuchsNoid

So 1.5., 19.00:
 
B : F : N
 
Cordula Boesze, Flöte
Wolfgang Fuchs, Turntables
Noid, Cello


Flöte, Cello und Plattenspieler: "Stubenmusik der Moderne, sozusagen." (S. Blumenschein)

„floete, cello und schallplattenspieler gehen eine allianz auf improvisatorischer basis ein, einmal mehr, dann wieder weniger verbindlich. am staerksten ziehen die beteiligten an einem gemeinsamen strang, wenn die grenzen zwischen den instrumenten merklich aufgeloest werden:

ventile klappern, saiten schwingen, platten kratzen.
ventile schwingen, saiten klappern, platten kratzen.
ventile kratzen, saiten klappern, platten schwingen.
ventile schwingen, saiten kratzen, platten klappern.

texturen, mikrotonale verschiebungen und innerliche tanzschrittmuster geben den ton an und treiben das musikalische geschehen voran.

cordula boesze, arnold “noid” haberl und wolfgang fuchs reden viel ueber musik, spielen (zumindest bisher) in der gemeinsamen dreier-besetzung eher wenig. dafuer bleibt die angelegenheit frisch und die potenzielle fanschar auf entzug.“ (© Fluc/Wien)

Noid, *1970 als Arnold Haberl in Steyr, Wolfgang Fuchs, *1974 und Cordula Boesze leben und arbeiten in Wien.

Links:  b  :  f  :  n  //

 

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DoM

So 1.5., 20.30:
 
DAWN OF MIDI
 
Amino Belyamano, Klavier
Aakaash Israni, Kontrabass
Quasim Naqvi, Drums


Ein pakistanischer Perkussionist, ein indischer Bassist und ein marokkanischer Pianist formen dieses junge aber bereits viel beachtete Trio.

„Improvisationally gifted musicians with chemistry, the cats can play.“ (Mark Dresser)

Modern Jazz ist zu einer internationalen Sprache geworden. Den Beweis bringt dieses Trio junger, aber bereits viel beachteter Musiker, die alle aus Ländern stammen, die man gemeinhin nicht mit Jazz assoziieren würde. Dawn of Midi besteht aus dem indischen Bassisten Aakaash Israni, dem pakistanischen Perkussionisten Qasim Naqvi und dem marokkanischen Pianisten Amino Belyamani.

Drei Musiker, die die Suche nach Schönheit und Wahrhaftigkeit und die Begeisterung für modernen Jazz teilen. Sie spielen erst seit 2007 zusammen und haben im letzten Jahr ihre erste CD veröffentlicht, für die es weltweit höchstes Lob von der Presse gab. Auftritte in den Jazzhochburgen New York, Chicago und Tokyo brachten ihnen ebenfalls sehr gute Kritiken ein.

In ihrer Musik kommen verschiedene Einflüsse zusammen: Debussy und Satie, Bill Evans und Paul Bley - modern Jazz trifft auf französische Impressionisten. Heraus kommt eine Musik, die wie ein Zwiegespräch wirkt: sehr intim, voller Geheimnis und Emotionen, voller Sehnsucht und Melancholie, lyrisch und doch voller Dynamik und Überraschungen. Wunderbare Musik abseits von Hektik und Kurzatmigkeit.

Cd: „First“, Dawn of Midi, Accretions 2010

Links: Dawn of Midi //