Freiheit und Einsamkeit liegen nah beieinander.
Genauso wie Freude und Traurigkeit, Schreie und Sprachlosigkeit, Gewalt
und Zärtlichkeit, Aggression und Hilflosigkeit.
Heile Welt gewährt einen schonungslosen Einblick in
vier eng miteinander verwobene Schicksale. Durch die Verschränkung der
Einzelepisoden gewinnen die zentralen Themen an Komplexität:
Vereinsamung in der urbanen Masse und die Unmöglichkeit der
Kommunikation.
Wir erleben einen Tag, eine Nacht und den "Tag
danach" aus der Sicht einer Gruppe von Menschen. Drei Jugendliche in der
amphibienhaften Situation zwischen Kind und Erwaschsenem stehen im
Mittelpunkt. Momentaufnahmen von jungen, haltlosen Menschen, die
versuchen, mit ihren Gefühlen und ihrer Umwelt klazukommen. Gerade jetzt
bräuchten sie eigentlich Grenzen, Halt und Hoffnung. Was sie jedoch
signalisieren ist das Gegenteil.
Die Probleme der Elterngeneration sind jedoch nicht
minder schwierig: Zwischen Verlust, erloschener Liebe,
Elternproblematiken, Ehekrisen und eigenen Bedürfnisse versuchen sie,
ihre Kinder zu verstehen ... oder zumindest noch etwas zu retten.
Jakob M. Erwa arbeitete bei seinem neuen
Film-Projekt mit keinem fixen Drehbuch. Das Konzept - frei nach den
fesselnden Erzählungen einer Reisebekanntschaft - lieferte eine
schriftliche Inszenierungsgrundlage einiger dramaturgisch verschränkter,
aber dennoch fragmentarischer Momentaufnahmen und vermittelte einen
Eindruck über Stimmung und Intensität.
In der Inszenierung spielte die Dynamik der Gruppe
und die lockere Vertrautheit der Protagonisten eine große Rolle. In
seiner Arbeit mit den zum Teil jungen Darstellern versuchte der
Regisser, ihnen durch gemeinsame Rollenerarbeitung und Improvisation
größtmöglichen Freiraum zu lassen und somit ihre Authentizität und ihre
unbeschwerte Herangsehensweise zu erhalten.
Großer Preis der Diagonale 2007: Bester
österreichischer Spielfilm 2006/2007
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