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Jazzatelier Ulrichsbg
 
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Couscous

Samstag, 24. Juni 2006, 21.00 Uhr, Jazzatelier Ulrichsberg

     
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Martin Max Offenhuber, Harmonium, Ziehharmonika, Maultrommel, Ghosttubes, Perkussion und Sampler
Thomas Binder-Reisinger, Gitarre, Ektar, Feedback/Noise
Gregor Tischberger, Bass
Ralph Wakolbinger, Perkussion
Martin Zeplichal, Laptop und Kameras
Florian Dorfbauer, Tontechnik

     
             
     

Couscous ist ein musikalischer Zufallsfund, ein Nebenprodukt mehrerer ursprünglich architektonisch motivierter Reisen in den mittleren und fernen Orient. Die in den turbulenten Straßenmärkten und Handwerkervierteln erfahrbaren Muster des Alltags-, Arbeits- und Soziallebens führen Offenhuber zu der Arbeitsmethode von Couscous.

Es sind die feinsäuberlich vor den Werkstättenverschlägen liegenden Einzelteile ausgeschlachteter Automobile, die Offenhuber anregen, vermeintliche Abfallmaterialien wie Dosen, Plastikflaschen, Stahlfedern u.v.m. zu sammeln. Wenig später beginnt er, daraus erste Instrumentenprototypen zu bauen. Durch Reiben, Scharren, Dehnen, Abklopfen und Schlagen geben sie ihre Klänge preis, behutsam zum Singen gebracht oder gequält bis zum Übergeben. Das improvisierte Spiel auf diesen Konstrukten führt zum unweigerlich rohen und archaischen Rhythmusskelett von Couscous.

Wirklichkeitsperzeption ist komplex, sie findet auf verschiedenen Ebenen statt und ist vielfachen Wechselwirkungen ausgesetzt. So ist die westliche Infiltration im indischen Alltags- und Freizeitleben und die dadurch bedingten Prozesse, Neuordnungen und Konflikte allgegenwärtige Normalität und Teil der Erfahrungswelt.

Analog dazu kann Offenhuber weder seine westliche Herkunft im allgemeinen, noch die eigene musikalische Entwicklung im speziellen verleugnen. Somit ist es nur konsequent, dass er in einem weiteren Arbeitsschritt seine bisher angeeigneten Werkzeuge der Verfremdung zum Einsatz bringt, Lärm und Kurzschlüsse kommen nicht zu kurz. Mit billigen Gitarreneffektgeräten, kaputten Mikrophonen und Analogsampling wird zerhackt, geloopt und bastardisiert. Der Kreis schließt sich, wenn Offenhuber mit intuitiven Annäherungen auf traditionellen Instrumenten wie einem Harmonium, einer Ziehharmonika, Maultrommeln und einer Ektar wieder zu den am Beginn stehenden archetypischen Rhythmen zurückkehrt.

Das Ergebnis liegt irgendwo zwischen einer Art musikalischer industrieller Revolution und überliefertem Liedgut aus den Vororten einer erfundenen Großstadt im - mittleren oder fernen Orient.

CD: Couscous, Pumpkin Records, 2006

 

Coucous spielt auf Vorschlag von Atelier Abstrait (= die jüngere Generation) im Jazzatelier Ulrichsberg.

 
 
             
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